Gefahren für Ihr Pferd...

 

Achtung: Die Fütterung von frisch geertetem Heu kann tödlich sein!

frisch geertete Heuballen

Aus aktuellem Anlass möchten wir Pferdebesitzer auf die Problematik von frisch geerntetem Heu aufmerksam machen. Frisch geerntetes Heu beginnt in der ersten Phase zu "schwitzen" - sprich macht einen Gärungsprozess durch - sofern das Heu bei der Ernte eine Restfeuchte von mehr als 15% aufweist. Gerade in dieser Phase vermehren sich Bakterien und Keime wegen des geradezu idealen Klimas (feucht/warm) sehr stark. Es ist unschwer abzusehen, was eine solche Mischung von „Pferdefutter“ in einem Pferdemagen auslösen kann. Gaskoliken – aufgrund der explosionsartigen Vermehrung der angesprochenen Bakterien und Keime im Magen/Darmtrakt des Pferdes - können die Folge sein. Nicht selten führt dieses Unverständnis zum Tod eines Pferdes. Wir geben ferner zu bedenken, dass eine solche Kolik – sofern das Pferd die ganze Tortur überlebt - letztendlich auch zu einer Hufrehe führen kann. Eine für jede Equidenart lebensbedrohliche Situation! Achten Sie deshalb darauf, dass frisch geerntetes Heu unbedingt 6-8 Wochen vor der Verfütterung gelagert werden sollte. Bei Grossballen ist diese Zeitspanne aufgrund der hohen Verdichtung des Heues unter Umständen erheblich zu verlängern – da die „Ausschwitzphase“ mehr Zeit benötigt. Auch frisch gemähtes Gras unterliegt einem Gärprozess. Geben Sie deshalb ihrem Pferd nur kleine Mengen an frischem Gras, welches das Tier auch sofort „verfuttern“ soll. Grössere Mengen frischen Grases – ungefressen in der Boxe liegengelassen - bilden wiederum die Voraussetzung dazu, dass infolge des eintretenden Gärprozesses die Gefahr einer Kolik und/oder die Hufrehegefahr von Stunde zu Stunde ansteigt. Es versteht sich von selbst, dass schlecht riechendes, graues oder mit Schimmel durchsetztes Heu nicht verfüttert werden darf. Hier nützt auch das Aufschütteln mit der Gabel und Liegenlassen an der Luft nichts. Solches „Futter“ muss auf jeden Fall entsorgt, und darf auf keinen Fall verfüttert werden, ohne dabei unter Umständen schwere gesundheitliche Folgen der so „versorgten“ Tiere in Kauf nehmen zu müssen.

 

Vorsicht bei langandauernder warm/nasser Hufabszessbehandlung mittels Hufverbände!

Bei Abszessbehandlungen ist das Folgende zu beachten:

Unsere langjährigen Beobachtungen haben gezeigt, dass das wiederkehrende Erwärmen von Pferdehufen mit nassen/warmen Verbänden über eine längere Zeitspanne unter Umständen Auslöser zu einer akuten Hufrehe sein kann.

Aus diesem Grund sollten die warmen Verbände nicht länger wie 3-4 Tage auf den unteren Extremitäten des Pferdes verbleiben. Danach sollte dem betroffenen Bein und Huf eine Trocken- sowie auch eine Abkühlphase von mindestens 1 Tag eingeräumt werden.

Die Erklärung dazu:

Erwiesenermassen kann übermässige Wärme in einem Huf - hervorgerufen beispielsweise durch eine Entzündung - oder bei der Abszessbehandlung durch die künstliche Zufuhr von Wärme durch warm/nasse Verbände, unter Umständen zu einer akuten Hufrehe führen. Grund dafür ist eine mangelhafte Versorgung der Huflederhaut mit Blut bei langanhaltender Wärme (Ischämie). Die Huflederhautplättchen sterben in der Folge ab.  Unter Umständen kann eine Hufbeinrotation oder sogar eine Hufbeinsenkung das Resultat daraus sein.

Durch das Anbringen von warmen Verbänden wird der gesamte Huf inkl. Sohlen- und Ballenbereich bis über den Kronsaum erwärmt. Das Pferd reagiert auf die andauernde Wärmezufuhr in seinen unteren Extremitäten reflexartig durch das Drosseln der Blutzufuhr im Blättchenbereich seiner Huflederhaut. Eine von der Natur verkehrt eingerichtete Fehlfunktion im Gehirn des Pferdes und der Ursprung von akuter Hufrehe - deren Zusammenhänge zum Teil noch nicht ganz bekannt sind.